7 Fragen an Theodor Barth
PiB Interview Nº15 | Juni 2020
PiB: Herzlich willkommen, Theodor! Könntest du dich bitte kurz vorstellen?
Mein Name ist Theodor Barth, ich lebe und arbeite als Fotograf in Köln. Die Bereiche in denen ich tätig bin sind Arbeiten für Magazine, überregionale Zeitungen und Online im Bereich Editorial und Corporate Media sowie für Buchprojekte. Die Spannweite der Themenbereiche ist dabei immer vielfältiger geworden: früher entstanden Portraits und Reportagen für Magazine und Zeitungen, heute ist das Thema Automotive hinzu gekommen…
Ghost Cars
Fotoprojekt / 21.06.2020
Gemeinschaftsprojekt mit dem Fotografen Uwe Sülflohn.
Auf der Kohle
Dokumentation über das Dorf Manheim aus dem Braunkohlegebiet Garzweiler
Vor 2 Jahren begann ich mit dem Projekt einer Dokumentation über das Dorf Manheim aus dem Braunkohlegebiet Garzweiler, das geräumt wird, um den Kohleabbau zu weichen. Zu Beginn fotografierte ich mit einer Kamera, suchte noch nach existierenden Spuren derer, die hier geboren wurden, aufwuchsen, ihre Kinder aufzogen, zugezogen sind, ihre Feste feierten, um ihre Angehörigen trauerten und die hier starben. Später begann ich mit der Drohne zu arbeiten. Es offenbarte sich eine ganz neue Sicht auf das Dorf: abgerissene Häuser und Rudimente davon, Siedlungsränder, Spuren von Fundamentschichtungen, Andeutungen von Häusern die dort standen, abgerissene Bäume. Die aufgerissenen Dächer geben einen Blick in das Innerste eines Hauses frei. Der Platz, der Zuflucht und Heimat einer Familie war, nun nur noch eine blasse Erinnerung dessen. Gärten, einst Spielplatz, Begegnungsraum einer Familie, jetzt übersät mit entwurzelten Bäumen und dem Schutt des Abrisses.
Die Bilder sind eine Bestandsaufnahme, eines sich ständig veränderten Prozesses. Gleich einer archäologischen Erkundung, ist der Blick von oben, wie eine Aufteilung des Dorfes in Planquadraten. Die Kartographie eines Ortes im Verschwinden. Die Wirkung verstärkt sich durch die Reduzierung der Bilder in Graustufen, die ihnen eine zeichenhafte Symbolik geben.
Köln, 12.6.2019